Bellevue AI Health

Die US-Wirtschaft entwickelte sich im Mai etwas besser als erwartet: Arbeitsmarktdaten und Konsumentenstimmung fielen positiv aus, während die Kerninflation trotz höherer Zölle stabil blieb. Fortschritte bei den in Genf verhandelten Zollsenkungen zwischen den USA und China trugen zusätzlich zur Entspannung an den Finanzmärkten bei.

In der Folge legten Large-Cap-Indizes wie der MSCI World (+5.9%), der S&P 500 (+6.3%) und der Nasdaq 100 (+9.1%) deutlich zu. Der breite Gesundheitssektor hingegen konnte nicht mithalten und verlor -3.6%. Verunsicherung im Biopharma-Segment durch das Most-Favored-Nation (MFN)-Medikamentenpreismodell sowie negative Nachrichten bei UnitedHealth belasteten die US-Krankenversicherer.

Biopharma (52.3% Endgewichtung) belastete die absolute Performance mit -2.6% und die relative Performance mit -0.4%. Während Zoetis (+7.8%), Novo Nordisk (+3.8%) und Gilead (+3.3%) positiv zur Performance beitrugen, belasteten Regeneron (-18.0%), Eli Lilly (-17.8%) und Merck (-5.1%) diese. Zoetis hat die Umsatz- und Gewinnerwartungen der Anleger trotz der glanzlosen Umsatzentwicklung von Librela zur Behandlung arthrosebedingter Schmerzen bei Hunden übertroffen. Dagegen war das Wachstum im Nutztiersegment ausserhalb der USA sowie bei Simparica Trio (ein Antiparasitikum) beeindruckend. CVS Caremark, einer der grössten Medikamenteneinkäufer in den USA, gab bekannt, ab Juli 2025 enger mit Novo Nordisk zusammenzuarbeiten. Wegovy von Novo Nordisk, ein Medikament zur Behandlung von Adipositas, wird dann bevorzugt vor Zepbound von Eli Lilly in die Arzneimittelliste aufgenommen. Regeneron meldete gemischte Ergebnisse für Itepekimab für die Behandlung von ehemaligen Rauchern, die an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden. Während die AERIFY-1-Studie eine statistisch signifikante Reduktion der Exazerbationen (akute Verschlechterungen der Lungenerkrankung) zeigte, verfehlte AERIFY-2 die statistische Signifikanz. Eine Marktzulassung dürfte nun erst nach einer weiteren erfolgreichen Phase-III-Studie möglich sein, was eine Verzögerung von 2-3 Jahren bedeutet. Die Gesamtwirksamkeit liegt zudem unter der von Dupixent (Sanofi), was auf ein begrenzteres Marktpotenzial hindeutet.

Medizintechnikunternehmen (29.6%) trugen +0.5% zur absoluten und +0.4% zur relativen Performance bei. Die stärksten positiven Beiträge kamen von Beta Bionics (+56.0%), Dexcom (+20.2%) und Intuitive Surgical (+7.1%). Dagegen belasteten Kestra Medical (-6.4 %), Thermo Fisher (-6.1%) und Danaher (-4.7%) die Performance. Beta Bionics bietet die erste Insulinpumpe an, die mithilfe künstlicher Intelligenz Algorithmen nutzt, die sich individuell an die Insulinbedürfnisse jeder einzelnen Person anpassen. Dank eines Zuwachses an neuen Patienten hat das Unternehmen die Umsatzerwartungen der Investoren für das 1. Quartal übertroffen und die Umsatzprognose für 2025 angehoben. Dexcom übertraf ebenfalls die Umsatzerwartungen der Anleger, beliess jedoch die Prognose für 2025 unverändert. Intuitive Surgical profitierte vom US-China-Zolldeal.

Gesundheitsdienstleister (8.9%) lieferten einen absoluten und relativen Performancebeitrag von -1.7% bzw. -0.2%. Während Ramsay Health (+15.7%), HCA Healthcare (+10.5%) und Labcorp (+3.6%) positiv zur Performance beitrugen, haben UnitedHealth (-26.6%) und Elevance (-8.7%) diese belastet. UnitedHealth belastete die Performance erneut, nachdem CEO Sir Andrew Witty durch Chairman Steve Hemsley ersetzt wurde und das Unternehmen seine Gewinnprognose für 2025 aussetzte. Wir sehen dies als unternehmensspezifisches Problem und halten Hemsley, der UnitedHealth bereits von 2006 bis 2017 erfolgreich führte, für eine starke Wahl. Andere Krankenversicherer wie Elevance wurden aus unserer Sicht zu Unrecht abgestraft.

Das Technologiesegment (5.9%), das Technologieunternehmen aus den Bereichen Gesundheitswesen und Informationstechnologie umfasst, trug +0.8% zur absoluten und +0.6% zur relativen Performance bei. Nvidia (+24.1%), Veeva Systems (+19.7%) und Oracle (+17.6%) trugen positiv zur Performance bei. Veeva überraschte die Anleger mit besseren Umsätzen im 1. Quartal als erwartet und hob zugleich die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2026 an. Alle Performancedaten in USD / B-Anteile.

Die rasante Entwicklung der generativen künstlichen Intelligenz (GenAI) kündigt eine beispiellose Technologiewende an, die sich nahtlos neben Meilensteinen wie dem Internet, der Cloud und dem Smartphone einreiht.
Insbesondere im Gesundheitssektor eröffnen sich dadurch enorme Chancen für Unternehmen und Investoren. Verschiedene Studien kommen zum Schluss, dass der Gesundheitssektor einer der Sektoren ist, der am stärksten von der Anwendung von GenAI profitieren wird. Dies ist vor allem auf das grosse Potenzial zur Effizienzsteigerung, die grosse Menge an verfügbaren Daten und die hohen finanziellen Ressourcen im Gesundheitswesen zurückzuführen.
Wir sehen zum Beispiel schon heute, wie Medikamente schneller und mit grösserer Erfolgswahrscheinlichkeit entwickelt werden, wie neue Diagnose- und Behandlungsverfahren zu besseren klinischen Ergebnissen führen und wie GenAI Fachkräfte im Gesundheitswesen unterstützt, fundiertere und bessere Entscheidungen zu treffen.
Wir konzentrieren uns auf Gesundheitsunternehmen, die GenAI als zentralen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie nutzen und erhebliche Ressourcen in diese Technologie investieren, da sie einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erlangen und damit ihren Unternehmenswert überdurchschnittlich steigern können. Das Technologierisiko ist dabei besser kalkulierbar, da der Gesundheitssektor ein stark regulierter Markt ist.