Bellevue Diversified Healthcare

Globale Aktien boten im März 2025 eine schwache Performance. Der MSCI World büsste 4.5% ein. Die Unsicherheit über US-Handelszölle und die Befürchtung, dass Sparmassnahmen eine Konjunktureintrübung nach sich ziehen könnten, belasteten das Börsenumfeld, zumal Anleger ein potenziell langsameres Gewinnwachstum unmittelbar einpreisten. Während einige Indikationen die These einer sich verlangsamenden US-Wirtschaft stützen (z.B. die Daten zur Verbraucherstimmung), gibt es nur wenig konkrete Daten, die dies bestätigen. US-Technologiewerte (Nasdaq 100: -7.6%) und amerikanische Small Caps (Russell 2000: -7.0%) gerieten unter massiven Druck, derweil europäische Indizes (z.B. Dax in USD: +2.2%) überzeugten.

Gesundheitsaktien (MSCI World Healthcare) schnitten im März 213 Bp besser als globale Aktien (MSCI World) ab. Der Sektor gab zwar absolut betrachtet nach (-2.3%), erwies sich aber als relativ sicherer Hafen. In unseren Augen steht dies in Einklang mit dessen Fundamentaldaten, darunter hohe Gewinnmargen, bedeutende Innovationen und eine unelastische Nachfrage nach entsprechenden Produkten und Dienstleistungen. Während defensive Unternehmen innerhalb des Sektors eine solide Performance boten, spielten innovativere Titel wegen der unter Anlegern herrschenden Vorsicht eine Nebenrolle. Biotech entwickelte sich im Berichtsmonat schwach (NBI: -6.0%), wobei die wachstumsstärkeren kleineren Unternehmen noch schwächer performten (XBI Biotech ETF: -8.6%). Der Subsektor litt unter einem erhöhten regulatorischen Risiko, das auf dem jüngsten Führungswechsel bei der FDA beruht.

Gesundheitsdienstleister (+7.8%) war der performancestärkste Subsektor im GICS-Sektor Gesundheitswesen. Als Impulsgeber dienten erfreuliche Äusserungen zur Gewinnentwicklung (Elevance Health) und ein ausbleibendes Risiko für Strafzölle. Pharmazeutika (-4.3%) galt zu Monatsbeginn noch als sicherer Hafen, bevor die Sorgen um Strafzölle zunahmen und die Verschreibungen von GLP-1-Agonisten deutlich nachliessen (Novo Nordisk: -23% im März). Es wurden mehrere Lizenzverträge geschlossen. So hat sich Roche die Rechte am Adipositas-Hoffnungsträger von Zealand Pharma (für USD 5.3 Mrd.) gesichert und AbbVie kooperiert mit Gubra bei der Entwicklung eines Amylin-Analogons für die Behandlung von Fettleibigkeit (USD 2.2 Mrd.). Amylin-Analoga unterscheiden sich in ihrer Wirkungsweise von derzeit erhältlichen GLP-1-Agonisten gegen Adipositas und könnten zu einer bedeutenden neuen Medikamentenklasse avancieren. Auch der Subsektor Medtech (-4.4%) schwächelte infolge der zunehmenden Angst vor einer wirtschaftlichen Eintrübung und Strafzöllen mit negativen Auswirkungen auf die Kennzahlen. Life Science Tools (-4.5%) litt unter der Unsicherheit durch Sparmassnahmen bei nationalen Gesundheitsinstituten (NIH) und war im Berichtsmonat der performanceschwächste Subsektor, obwohl wir nur ein geringes Risiko für die diversifizierten Titel (z.B. Thermo Fisher) sehen.

Geografisch betrachtet behauptete sich Asien (+1.2%) innerhalb des MSCI World Healthcare Index im März am besten, dicht gefolgt von den Schwellenländern (+1.1%). Dagegen enttäuschten die USA (-1.8%) und vor allem Europa (-4.5%). Deren unterschiedliches Abschneiden liegt in der Stärke amerikanischer Gesundheitsdienstleister und der oben erwähnten Schwäche der Novo-Nordisk-Aktie.

Der Bellevue Diversified Healthcare Fund (Anteilsklasse I: -3.4%, in USD) schnitt 107 Bp schlechter als seine Benchmark (World Healthcare Index) ab, was grösstenteils seiner Ausrichtung auf innovative Unternehmen geschuldet ist. Innerhalb des Fonds warteten die Aktien mehrerer Gesundheitsdienstleister mit einer starken Performance auf. Gut entwickelten sich auch das US-Biotechunternehmen Alnylam (+9.4%) nach der FDA-Zulassung von Amvuttra bei Kardiomyopathie und das japanische Pharmaunternehmen Otsuka (+6.7 % in USD) aufgrund der Fortschritte bei Sibeprenlimab zur Behandlung von Nephropathie.

Der globale Gesundheitssektor erweist sich im Jahr 2025 bisher als verhältnismässig sicherer Hafen in einem schwierigen Aktienmarkt (+5.1% seit Jahresbeginn). Wir gehen davon aus, dass die Unsicherheit und die Volatilität an den Aktienmärkten anhalten. Hohe Bruttomargen und diversifizierte Produktionsstandorte dürften dazu beitragen, dass Zölle den Reingewinn von Gesundheitsunternehmen nicht wesentlich schmälern, auch wenn weiterhin erhebliche Unsicherheiten bestehen. Nach mehrjährigen Herabstufungen sind Gesundheitstitel immer noch niedriger bewertet als globale Aktien und ihre Bewertungen liegen in den meisten Fällen sogar unter den historischen Durchschnittswerten. In Anbetracht der unelastischen Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen dürfte der Sektor auch in unruhigen Zeiten attraktive Anlagechancen bereithalten.

Die Auslastung im Gesundheitswesen ist weiterhin hoch, weshalb uns der jüngste Ausverkauf im Medtechbereich übertrieben erscheint. In der Biopharmabranche spielen Innovationen eine wichtige Rolle. Auf der jüngsten Konferenz des American College of Cardiology bekundeten Ärzte beispielsweise reges Interesse an der Behandlung hoher Lp(a)-Spiegel, die einen unabhängigen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen. Entsprechende Arzneimittel befinden sich in der Entwicklung und wir räumen dieser neuen Medikamentenklasse grosses Umsatzpotenzial ein. Wir fokussieren uns aus Bottom-up-Perspektive weiterhin auf High-Conviction-Titel und halten ein breites Engagement in Subsektoren, Anlagestil und geografischen Regionen aus Risikosicht für angemessen.