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In der Krebsmedizin erzielen verschiedene Ansätze wichtige Fortschritte auf dem Weg zur Marktreife. Lukas Leu analysiert, welche Therapien und Unternehmen die Highlights auf dem Krebskongress ASCO 2022 setzten.

«Kombitherapien werden immer wichtiger»

In der Krebsmedizin erzielen verschiedene Ansätze wichtige Fortschritte auf dem Weg zur Marktreife. Lukas Leu analysiert, welche Therapien und Unternehmen die Highlights auf dem Krebskongress ASCO 2022 setzten.
03.10.2022 - Lukas Leu

In der Krebsmedizin gibt es die meisten klinischen Studien und nach wie vor grosse Investitionen. Welche Durchbrüche bei neuen Therapien sind zu erwarten? 

Lukas Leu: Wir registrieren nicht den grossen Durchbruch von einem Ansatz, sondern eine Differenzierung in der Breite. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass verschiedene Unternehmen in den nächsten Jahren mit ihren Produkten den Sprung in die Kommerzialisierung schaffen. Immer wichtiger werden dabei Kombitherapien aus verschiedenen Wirkstoffklassen oder zielgerichtete Ansätze. 

Die jährlich im Juni stattfindende Konferenz der ASCO ist das beste Stimmungsbarometer für die Krebsforschung. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse vom diesjährigen Treffen?
Die Teilnehmer haben sich erstmals seit 2019 wieder persönlich getroffen und diese physische Präsenz schafft eine ganz andere Atmosphäre als die Online-Präsentationen der letzten Jahre. Man trifft sich auf einen Kaffee abseits der Veranstaltungen und tauscht Hintergrundinformationen aus. Schlussendlich sind solche persönlichen Treffen auch der Startpunkt, um Kooperationen zu vereinbaren oder Übernahmedeals einzufädeln. 

Was haben Sie abgesehen von diesen sozialen Faktoren mitgenommen? 
Die grossen Pharma- und Biotechfirmen haben mit ihren Präsentationen die meistdiskutierten Gesprächsthemen geliefert. Im Anschluss an die Präsentation von AstraZeneca und Daiichi Sankyo zu den klinischen Ergebnissen für ihr Brustkrebsmedikament Enhertu aus der Gattung der Antikörper-WirkstoffKonjugate (ADC) gab es stehende Ovationen. Für die beiden Pharmakonzerne verspricht Enhertu Milliardenumsätze. Spannend zu beobachten wird sein, was der Sektor aus der Entwicklung von Enhertu lernen und im Bereich der ADC-Entwicklung umsetzen wird. 

Die sogenannten KRAS-Inhibitoren von Amgen und Mirati waren ein anderes grosses Gesprächsthema auf der ASCO 2022. 
Auch nach der Konferenz bleibt die Frage offen, wie die Biotechfirma Mirati Therapeutics ihren Kandidaten aus der Klasse der KRAS-Inhibitoren gegenüber dem bereits in der Indikation Lungenkrebs zugelassenen Medikament Lumakras von Amgen differenzieren kann. Eine interessante Frage ist, wie gut KRAS-Inhibitoren durch die Blut-Hirn-Schranke gelangen und ihre Wirkung gegen bösartige Hirntumore (Glioblastoma) entfalten. Mirati hat mit Adagrasib erste Wirksamkeitsdaten gezeigt, aber diese haben noch wenig Aussagekraft, weil bislang noch zu wenig Daten vorhanden sind. 

Amgen oder Mirati – was ist das bessere Investment? 
Amgen ist ein etablierter Biotechkonzern mit einer Vielzahl an Produkten. Dementsprechend diversifiziert ist das Anlagerisiko. Mirati wiederum muss in der Kombistudie mit PD-1-Checkpoint-Inhibitoren überzeugen, um sich von Lumakras wirklich zu differenzieren, oder Mirati zeigt gute Daten in der Kombination mit einem EGFR-Inhibitor gegen fortgeschrittenen Darmkrebs. Gelingt das, steigen die Aussichten auf einen kommerziellen Erfolg und damit auch die Chancen, dass Mirati übernommen wird. 

Autor

  • Dr. Lukas leu

    Dr. Lukas leu

    Biotech Analyst

    Lukas Leu ist seit 2021 Healthcare Analyst bei Bellevue Asset Management. Der promovierte Biochemiker (ETH Zürich) arbeitete zuvor als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei seiner Alma Mater und als Equitiy Research Ananlyst im Health Care Sektor bei Julius Bär.

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