Bellevue Sustainable Entrepreneur Europe (Lux)

Europäische Aktien beendeten den März gemessen am SXXR 4.0% fester (SPX +3.2%, MXWO +3.2%). Während europäischen Indizes eine Outperformance gelang, konnten wir darüber hinaus eine breitere Abstützung der Märkte beobachten, sowohl in den USA als auch in Europa. Die Inflationszahlen fielen gemischt aus, wobei die Kernkomponenten in den USA und Europa leicht sanken und die langfristigen Anleiherenditen weiterhin auf verhältnismässig hohem Niveau verharrten. Die EZB hielt unverändert an ihrem Leitzins fest, aber eine Zinssenkung im Juni erscheint recht wahrscheinlich, während die SNB ihren Zinssenkungszyklus bereits eingeleitet hat. Erfreulicherweise bestätigten die PMI in Europa ihren Aufwärtstrend. Der Flash Eurozone PMI stieg zum fünften Monat in Folge und notierte bei 49.9 Punkten im März nach 49.2 im Vormonat. Auf Sektorebene boten Einzelhandel (+13.9%), Banken (+11.0%) und Immobilien (+8.2%) die beste Performance, derweil Reisen & Freizeit (-1.2%), Körperpflege-, Drogerie- und Lebensmittelgeschäfte (-0.0%) und Verbrauchsgüter & Dienstleistungen (+0.1%) am schlechtesten abschnitten.

Vor diesem Hintergrund schloss der Fonds 4.3% (EUR / B-Anteil) fester und übertraf damit seine Benchmark um 30 Bp.

Grösste Verlierer im Mai waren BESI (-18.6%), Jerónimo Martins (-16.9%) und Sopra Steria (-5.2%). BESI litt unter Gewinnmitnahmen, da sich die Einführung seiner hybriden Klebesysteme für Speicherchips möglicherweise verzögert. Die Chipindustrie scheint auf kurze Sicht das Thermokompressionsbonden (TCB) zu bevorzugen, ein zwar kostengünstigeres Verfahren, das aber vor allem mit Blick auf Bandbreite und Leistung weniger effektiv ist. Jerónimo Martins verwies im Rahmen seiner Jahreszahlen 2023 auf den Margendruck seiner polnischen Aktivitäten und Anzeichen für eine Deflation, was die Aktie deutlich belastete. Wir vermuten, dass die Unternehmensprognose eines Margenrückgangs um 30 Bp ein Worst-Case-Szenario darstellt. Sopra Steria geriet in den Sog der zuvor von Accenture veröffentlichten schwachen Guidance. Sopra Steria hatte frühzeitig einen verhaltenen Jahresstart kommuniziert, stellt aber ab dem Q2 2024 ein beschleunigtes Wachstum in Aussicht. Das Unternehmen fokussiert sich nach der Veräusserung seines Bankensoftware-Geschäfts vollständig auf europäische IT-Dienstleistungen und dürfte sich als echte Alternative zu den globalen Anbietern in Europa etablieren.

Die grössten Gewinnbringer im März waren ITV (+32.2%), Caixabank (+17.1%) und Bankinter (+17.4%). ITV lag mit seinen Jahreszahlen 2023 leicht über den Erwartungen. Vor allem verzeichnete seine AVoD-Plattform ITVx eine ermutigende Anzahl an Streaming-Kunden. Dies bestätigt unsere Auffassung, dass ITV eine wichtige Rolle im Segment des kostenlosen nicht-linearen Fernsehens spielt. Auf ITVx entfallen bereits fast 25% der Umsätze von ITV Media. Das erscheint ausreichend, um den Umsatzrückgang beim linearen TV aufzufangen und einen soliden Wachstumstrend beim Umsatz zu untermauern. Bankinter und Caixabank wie auch der gesamte Bankensektor waren Nutzniesser der Kombination aus höheren langfristigen Zinsen und positiven Makrodaten. Bankinter und Caixabank werden mit einem KGV von jeweils rund 7x bewertet und bieten eine Dividendenrendite von 7.1% bzw. 9.3%.

Langsam wird das schlummernde Potenzial europäischer Aktien klar. Angesichts der massiven Bewertungslücke spricht einiges für Aktien aus Europa: Die massiven Bewertungslücke spricht für Europa mit einem Forward-PE von 14x verglichen mit 21x für den S&P 500. Welche Faktoren könnten eine Neubewertung auslösen? China steht besser da als angenommen und wartete mit einigen positiven Makrodaten auf. Der Caixin China General Manufacturing PMI stieg im März auf 51.1 Punkte. Es ist der fünfte Monat in Folge mit einer Zunahme der Aktivitäten im verarbeitenden Gewerbe. Auch die Kupferpreise stiegen auf ein 11-Monatshoch. Zudem befindet sich die EZB gegenüber dem Fed in einer weniger verzwickten Lage. Die Konjunkturzyklen in den USA und Europa haben sich in den vergangenen 6-12 Monaten deutlich voneinander entkoppelt, und während die Wachstumserwartungen in den USA steigen, verhält es sich in Deutschland und grossen Teilen Europas genau umgekehrt. Ferner zeigte der BofA Global Fund Survey im März den grössten Zuwachs an Allokationen in europäische Aktien seit Juni 2020. Nachdem die Börsen Europas drei Jahre in Folge Geldabflüsse erlitten haben, ist nun der Zeitpunkt, einen Wiedereinstieg in Erwägung zu ziehen.